20.Octubre

Der Gringo Trail
(Gringo = ein Weißer, also wir..)

-von Lima über Ica nach Nasca-

Abfahrt Ica: Wir haben es geschafft nach einer satten Stunde! Die heiß umworbene und beste Busgesellschaft  „Cruz del Sur“ hat uns und unsere Räder schlussendlich mitgenommen. Wir haben am vortag ein online Ticket gekauft für den Bus mit der Abfahrt 12:20.  Abgefahren ist er um 12:05 ohne uns. Neue Tickets kaufen hieß es – wie bitte, ist doch nicht unser Verschulden! Und für 100 Soles nehmen sie unsere Räder dann auch mit – wie bitte!? Das Personenticket kostet 20 Soles.  Ich sags euch, die Küste Perus ist wirklich nicht meines….

Im Bus wurde es auch nicht besser.. die Fahrt nach Nasca stimmte mich ziemlich traurig… Einöde..Pampa und Trostlosigkeit in einem der trockendsten Gebieten der Erde; weit und breit ist nichts zu sehen, – Sand und vereinzelte schäbige Hütten, in denen erschreckenderweise Menschen wohnen. Ob mit Strom, ohne Strom oder mit Wasser-ich weiß es nicht. Ich frag mich, wie ist ein Überleben in dieser trockenen, unfruchtbaren Gegend denn überhaupt möglich? Einige sitzen vor ihren Hütten und schauen, viele stehen am Straßenrand und stoppen Autos, die meistens weiterrasen und eine dicke, schwarze Rauchwolke hinterlassen….ein Kind bekommt über einen Trog die Haare gewaschen, – es ist Sonntag. Auf kargen, vertrockneten Bäumen hängt Wäsche, weit und breit nichts…

Wir rasen in unserem Luxusbus vorbei an dieser Tristesse und lugen hinaus in die fremde Welt.. Hie und da sehen wir wieder kleine Siedlungen… Siedlungen aus Blechhütten, aus dürren Bambusstreben beschwert mit Autoreifen, vieles zusammengefallen, verstaubt, schmuddelig…kleine Häuser deren erster Stock steht, auf den zweiten wartet man solange, bis wieder Geld da ist..wenn es überhaupt mal fertig wird…
Es ist erschreckend.

Angekommen in Nasca checken wir ein und wo? In einem feinen Hostel mit fließend Wasser, sauber, geräumig und ruhig. 200m weiter hausen die Menschen in Baracken. Pervers.
Wir gehen Mittagessen und sitzen am Tisch vor dem Restaurant. Eine alte Dame starrt uns an. Kurze Zeit später spukt sie auf unseren Tisch…
Cafés, Restaurants, Hotels, Luxushotels hingeknallt für uns Touristen, damit wir uns wohlfühlen … Ich weiß nicht, wie es den Menschen geht, und was sie denken, wenn sie tagtäglich den materiellen Reichtum anhand uns gut bepackter, fröhlich herumlaufender Touristen sehen…

Andere sehen Nazca und dessen Pampa wiederum ganz anders. So Maria Reiche Neumann, die durch systematische Vermessung der Nasca Linien berühmt wurde:

Nazca ist das Land des ewigen Sonnenscheins, und ich sehe vor mir die weiten Horizonte der Pampa, die sich braunrot in der Sommersonne ausbreitet, einsam und geheimnisvoll, ohne eine Spur von tierischem oder pflanzlichem Leben, geschweige denn Menschen, mit den geschwungenen Linien der rötlich zart violetten Berge am nordöstlichen Horizont, wo die Anden sich erheben mit ineinander verflochtenen Bergketten, die zu fernen Gipfeln heraufführen. Für viele ist es zu öde und verlassen, für mich ist es mein Land, und ich fühle mich eins mit dem weiten Himmel, dem dunklen steinigen Boden und der weiten Ebene, auf der ein Mensch sich verliert wie ein kleiner unsichtbarer Punkt in der Ferne. Ich spüre bei der Arbeit nicht Hunger und Durst und älter werden.“

So kann man es auch sehen 🙂
also, Wir begaben uns auf die Entdeckung der Nasca Linien, wieder ein UNESCO Welterbe! Welche Bedeutung die Linien haben, weiß man bis heute nicht, aber eines ist gewiss, die Linien – teils fußballfeldgroße Geoglyphen in Sand gescharrt sind faszinierend. Und auch die Spekulationen darüber sehr spannend. Maria Reiche glaubte, dass sie eine Himmelskarte darstellten auf der Sternbilder und Konstellationen aller Jahreszeiten verzeichnet seien.. andere behaupten es handle sich um einen Landeplatz für Außerirdische usw….

„Ich meine, ich hatte Dauerferien unter ewig blauem Himmel… Welches Vergnügen, wenn so eine Figur auf dem Zeichenblock entsteht. Bei einer hatte ich ja eigentlich einen Frosch erwartet, da kam der Affe heraus – wie habe ich da gelacht.“ (Maria Reiche)

DSC03027  DSC03000

Ich Angsthase bin sogar in das winzigkleine Flugzeug gestiegen und hab mich getraut die Figuren von oben anzusehen.

5 Comments

  • Jörg Krombach

    21. Oktober 2015 at 11:28

    Hola viajeros,
    toll dass Ihr die Flugzeugtour in Nazca gemacht habt!
    Sonst sieht man/frau Nichts von den berühmten Linien…
    Habt Ihr es auch nicht versäumt das berühmte peruanische „Cebiche“ zu essen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Ceviche
    Oder „Aji de Gallina“?!? Absolut empfehlenswert!!
    https://es.wikipedia.org/wiki/Aj%C3%AD_de_gallina (gibt es bei Wiki nur auf Spanisch)
    Weiterhin gute Fahrt in Richtung CUZCO
    (Dort gibt es dann Meerschweinchen…)
    Jörg

    • Karoline Eichholzer

      23. Oktober 2015 at 2:10

      Holà Jörg, Kaum in Cusco angekommen, haben wir ein cuy gegessen! 🙂 War sehr gut!
      Cebiche fehlt uns noch. Ok- den Stierkampf lassen wir aus!
      Danke für deine regelmäßigen Tips!
      Lg die gringos

  • Jörg Krombach

    21. Oktober 2015 at 12:12

    Vorsicht beim Stierkampf in Peru!
    Es gab gestern einen Unfall…
    Bull jumps into crowd at bullfight in Peru
    http://www.youtube.com/watch?v=MTX0Ij-JRnw

  • Birgitta Weishäupl

    22. Oktober 2015 at 22:52

    Hola Gringos,

    wie Jörg schon gesagt hat, Cebiche gehört wie Cuy unbedingt gegessen. Der rohe Fisch ist super gut!!
    Bin schon gespannt auf die nächsten Berichte. Ihr seid ja schon unterwegs zu den schönsten und sehr kraftvollen Plätzen in diesem Land 🙂

    Und die Bus Geschichte, ich musste herzlich lachen, für euch wars nicht witzig, doch……:)
    alles Liebe
    Birgitta

    • Sandra Weishäupl

      27. Oktober 2015 at 19:04

      Jaja, essen kann man schon sehr gut in Peru :-)… Und schon haben wir wieder viel erlebt!!

Post a Comment