25. Enero – Resümee & Zeit heimzukommen

Jetzt ist es wohl Zeit ein Resümee zu ziehen. 5 Monate Südamerika gehen dem Ende zu.
6 Wochen Ecuador, 3 Wochen Peru, 1 Woche Bolivien, 6 Wochen Chile, 3 Wochen Argentinien, 1 Woche Uruguay und 1 Woche Brasilien bzw. Rio de Janeiro.
Und jedes einzelne Land war es wert von uns bereist worden zu sein.

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In den Anden Ecuadors zu starten war ein unheimlich schöner Beginn um in Südamerika anzukommen. Hier sind wir auch den größten Teil unserer Rad-Kilometer gefahren. Ich hab mich so wohl gefühlt, da oben auf 3000 oder 4000 m. Die Menschen, die Natur, das Klima – einfach anders. Wir haben uns gequält aber wir haben es auch so sehr genossen.
Auch die Küste in Ecuador ist wunderschön – das war ein toller „Ausflug“ um danach wieder in die Anden zurückzukehren…
In Peru haben wir quasi ein Touri-Programm „abgespult“. Lima, die Wüstenstadt Huacachina, die Nazca-Linien und der geniale Flug drüber! Die schlimmste Busfahrt unseres Lebens von Nazca nach Cuzco – die werden wir wohl nie vergessen.
Fast eine Woche verbrachten wir im schönen Cuzco, der Machu Picchu sicher eines der Highlights unserer 5 Monate!! Dann Puno und zwei tolle Radtage, am Titicacasee entlang, nach Copacabana in Bolivien.

Bolivien war kurz und knackig, Copacabana, La Paz und natürlich die Salzwüste, Salar de Uyuni, das muss man gesehen haben, gewaltige Natur.

Und schon kam Chile. Nach viel Armut, sehr viel Perspektivlosigkeit, Trockenheit und sehr viel Schmutz kam für uns mit Chile wohl so was wie „das gelobte Land“. Zwei schöne aber extrem windige Radtage Richtung Santiago. Santiago konnten wir als echt schöne Stadt kennenlernen. Die Küstenstädte Valparaiso und Vina del Mar waren wunderschön…
Mit Pucón im Anschluss, folgte der Start ins traumhafte Patagonien! In Pucón mein absolutes Highlight, die Besteigung des Vulkans Villarrica – was für ein Erlebnis!!! Das Gefühl von „Kind-sein“ bei der Bobfahrt vom Vulkan runter – wie lustig das war!!
Nach Pucón kam Puerto Montt und ein 3-tägiger Ausflug auf die Insel Chiloe, um dann wieder nach Puerto Montt zurückzukehren weil die Fähre in den Süden auf uns wartete. Mit Navimag gings also  von Puerto Montt 24 h südlich nach Puerto Aysen.
Eine kleine Lebensmittelvergiftung zwang mich ins Bett und uns 3 Tage in Coyhaique zu verweilen.

Aber dann folgte eine 5-stündige, rumplige Busfahrt nach Puerto Rio Tranquilo… und wir kamen im tiefsten Patagonien an.
4 ganze Tage radfahren entlang des Sees „Lago General Carrera“ – mein zweites persönliches Highlight! 4 Tage auf Schotter, 4 Tage und 160 km inmitten einer sagenhaften, atemberaubenden Natur. Mal stundenlang Gegenwind dass man nur mehr fluchen kann, plötzlich die Erfüllung unseres sehnlichsten Wunsches seit wir in Ecuador auf das Rad gestiegen sind, Rückenwind vom Feinsten, der Wind von hinten wie er schöner nicht sein kann!! Aber dann wieder Bergauf schieben, Bergab bis zum „geht-nimma“ bremsen, Schotter so grob, so gemein, so endlos – und doch waren es für mich die schönsten Radtage in Südamerika und überhaupt ein paar der besten und erfahrungsreichsten, beeindruckendsten Tage in diesen 5 Monaten. In dieser unglaublichen Landschaft so „ausgesetzt“ zu sein, einfach mitten drin, nicht Teil von Massen an Touristen, dort sein weil wir einfach da gewesen sind. Ja, so war das irgendwie…

Wir haben in diesen 5 Monaten oft schlecht und sehr einfach gewohnt…

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Man sieht das ja nicht, aber das Schlimmste waren die Matratzen und der Mief-Geruch!!!

… dann haben wir auch in 1-Billion-Sterne-Unterkünfte geschlafen:
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diesen Sternenhimmel werden wir wohl nie vergessen, das war unglaublich!

… und schließlich auch in ganz schönen, netten Unterkünften:
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Ja, dann kamen 6 Tage in Argentinien, El Chaltén (Fitz Roy, Cerro Torre) – ein Bergparadies und einfach grandios! El Calafate im Anschluss, mit dem gigantischen Perito Moreno Gletscher. Beide Orte sehr, sehr touristisch und völlig überteuert! Aber es war auf jeden Fall sehenswert!!

Zurück in Chile, verbrachten wir Weihnachten in Puerto Natales. Weihnachten zum ersten Mal nicht zu Hause, nicht mit der Familie und nicht mit Freunden. Es war trotzdem sehr schön… in der Welt da draußen Weihnachten zu feiern. In der Welt da draußen, mit Menschen von überall her, beim Christmas-Dinner in einem kleinen aber feinen Hostal zusammenzusitzen, jeder hat ein Weihnachtslied in seiner Muttersprache gesungen… ja, es war wirklich toll!

Und plötzlich waren wir dann tatsächlich in Ushuaia, in Argentinien am Ende der Welt. Von Mitad del Mundo nach Fin del Mundo – wie genial!

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Dann mit dem Flugzeug rauf,  nach Buenos Aires – tolle Stadt wo wir eine Woche verbrachten und mit Jörg zwei Tage einen tollen Reiseleiter bekamen :-).
Uruguay, 2 Tage in Colonia und 3 Tage im schönen Montevideo – heiß, heiß, heiß und traumhafte Städte!
Weiter ging es mit Bus und Flugzeug nach Brasilien und da fanden wir unseren Abschluss in Rio de Janeiro. Tolle, lebendige Stadt, wo eine Woche fast zu kurz scheint.

145 Tage, knapp 21 Wochen…

Wenn mich jemand fragt “und wie war euer Trip, wie war euer Urlaub, wie war Südamerika?”… tja, was kann man da antworten? Es ist kaum zu beantworten, man muss es erleben. Und schon gar nicht, wäre diese Frage mit einem Satz zu beantworten ;-).

Was war das schönste Erlebnis in den 5 Monaten, wurden wir schon oft gefragt, was muss man gesehen oder gemacht haben, wenn man hier ist? Das ist schwer zu beantworten, für mich waren die Besteigung des Vulkans Villarrica und die 4 Rad-Tage auf der Schotterpiste am Lago General Carrera meine Highlights, und natürlich die Königspinguine :-)!

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Natürlich kann man sagen Machu Picchu in Peru , die Salzwüste in Bolivien, Santiago und viele andere tolle und wunderschöne Orte in Chile, Fitz Roy und der Moreno Gletscher in Argentinien sowie die südlichste Stadt Ushuaia oder Buenos Aires, Montevideo in Uruguay, Rio de Janeiro und der Zuckerhut … alles genial und toll gesehen zu haben.
Aber am Ende sind es die Erlebnisse die einen berühren, wo man das Herz spürt – die am Schönsten sind, und es muss nicht der Touristenmagnet sein, den alle anpilgern!

Es war schön hier einen Alltag zu erleben, den man zuhause nie haben kann, manchmal aufs Wesentliche reduziert! Die Zeit viel bewusster wahrnehmen weil keine Hektik herrscht, weil wir nie „mussten“ sondern immer „durften“ weil wir „konnten“… Unbezahlbar!
Auch oft nicht zu wissen wo wir in ein paar Tagen sein werden, … wie oft sich unsere Pläne geändert haben, weil wir im Detail einfach keine hatten – herrlich und genau so einfach perfekt!

Vieles werden wir wohl vermissen aber auf vieles freuen wir uns auch. Auf Duschen mit einem anständigen Wasserdruck, auf einen Frisörbesuch, auf Mannerschnitten und auf den Kleiderschrank mit einer riesen Auswahl an Gewand :-). Auf Bratwürstl mit Sauerkraut und auf Schwarzbrot mit selbstgemachter Marmelade. Darauf Klopapier wieder ins Klo schmeißen zu dürfen, und nicht mehr in den Mistkübel, und mal nicht mehr booking.com als meist besuchte Website im Verlauf zu sehen ;-)!! Ja und wieder anständige Beträge am Bankomat abheben zu können (hier war oft der höchste abzuhebende Betrag 100 Euro!!)

Vermissen werde ich die Zeit, die hier anders tickt, Avocados die quasi nix kosten, tolle und so leckere Früchte! Immer wieder neues zu erleben und zu sehen, sich immer wieder neu auf etwas einzulassen und eintauchen zu können! Nicht zu wissen welcher Tag heute ist weil es einfach nicht so wichtig war ;-)! Eine unserer häufigsten Fragen „wos is heit eigentlich für a Tag“? 😉

So, das war jetzt wahrscheinlich mehr für mich selbst eine Zusammenfassung – schön war´s in Gedanken nochmal durchzureisen ;-).

Ich habe schon viele geniale Reisen gemacht, aber das war die größte Reise, es war das Abenteuer meines Lebens.

Und es wäre alles nicht so schön gewesen, wenn es nicht genauso gewesen wäre, wie es war!!!

2 Comments

  • Barbara Samitz

    26. Januar 2016 at 11:31

    Ihr Lieben, danke dass ihr mich mit auf eure Reise genommen habt. Mir wird der morgendliche Aufruf eures blogs sehr fehlen. Mein morgendliches Highlight die letzten 5 Monate : neue Fotos und ein neuer Bericht, der mich immer so erreicht hat, dass ich geglaubt habe mit dabei zu sein. Natürlich freue ich mich total euch wohlbehalten, voller toller und spannender Erlebnisse wieder hier zu haben aber es macht mich einfach so glücklich, wenn mein Kind so glücklich ist.
    Ich freue mich darauf euch in die Arme zu schließen
    Bis bald

  • Jörg Krombach

    26. Januar 2016 at 22:13

    Ich bin sehr beeindruckt von Euren Erlebnissen und stolz darauf, Euch mit Hinweisen unterwegs immer wieder mal ein paar Tipps geben zu können. Im Geiste reiste ich mit Euch dauernd mit und habe die Landschaften, Gerüche, Quartiere, etc. lebendig wieder durcherlebt. Nicht zuletzt, weil Ihr Beide Eure Erlebnisse so lebensnah beschrieben und uns somit auf dem Laufenden gehalten habt. Toll, dass wir uns in Buenos Aires treffen konnten! Habt eine gute Reise nach Hause – Ihr werdet Eure Heimat mit neuen Augen, intensiver und dankbar wahrnehmen!

    Komm mit und schau; so schön ist unsere Welt!
    Dem, der mit offenen Augen reist, schenkt sie ihren Zauber.
    Ihm öffnet sie den Horizont,
    ihn lässt sie im Kleinen das Große entdecken,
    im Fremden das Bekannte,
    im Alltäglichen das Wunder…
    Komm mit und schau!

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