Noch ein paar Gedanken…

Wir liegen im Zelt, wohlig erschöpft von einem Tag im Radsattel, eingekuschelt in unsere Schlafsäcke, weich gebettet auf kälteisolierten, selbst aufblasbaren Expedmatten, die gerade so lang sind, dass ich mit Scheitel und Fuß genau die Enden berühre. Ein aufblasbares Kopfkissen fehlt in unserer Campingausstattung natürlich auch nicht..gemütlicher kann’s in so einem Zelt fast gar nicht mehr werden.

Draußen ist es stockfinster, über uns ein Sternenhimmel, den man fassen und doch nicht fassen kann –die Sterne scheinen so nahe und riesig groß. Nur der Mond leuchtet heller. Es ist 18:45. Der Tag ist zu Ende, alles geht schlafen. Weder Internet, Fernseher noch ein Buch bieten uns Ablenkung oder Berieselung –
Einzig und alleine die bellenden Hunde unterbrechen hie und da die herrliche Stille. Hier liegen wir, irgendwo zwischen Santiago und Loja, im Garten eines verlassenen Hauses….
Bilder tauchen in meinem Kopf auf – Bilder von der Reise durch Ecuador im Fahrradsattel. Bilder so schön, wie die Natur nur sein kann… ich träume von endlos langen bergauffahrten mit meinem bepackten und treuen Drahtesel. Ich träume von brennenden Oberschenkeln, von tiefen Tälern, von unendlichen Höhen, von unbesiedelten Andenwelten, von der Einsamkeit in der Bergwelt.. ich träume von Art Indianern auf grazilen Pferden, von plötzlich auftauchenden Wasserfällen, in dessen klaren Wasser ich meine Füße kühle, von Pflanzen und Bäumen, die ich noch nie gesehen habe…Und irgendwann wir mir wieder bewusst,- DAS alles habe ich heute erlebt. Und jetzt liege ich hier, es ist 18:45 Uhr – und darf zu einer Zeit Gute nacht sagen, die sonst nur Babies vorbehalten ist…und obwohl ich hier liege – im Irgendwo, fühle ich keine Angst, sondern einfach nur friedvolles Sein an einem paradiesischen Ort.

Hört sich das kitischig an? Mir egal- es ist nämlich 6:00 früh und es geht weiter! 🙂
Ich bin heute munterer wie ich munterer nicht sein kann! Die Wachheit und Energie in aller Frühe überraschen mich selbst ein bisschen – hüpfe ich quasi aus dem Zelt, werfe den Kocher an, packe die Campingsessel aus und ein bescheidenes Frühstück wird aufbereitet. Jetzen sitzen wir im Campingsessel, und genießen die heißen Sonnenstrahlen der Morgensonne mit einer wunderbaren Aussicht auf so kräftige Farben – dass sogar Quietschbrot mit Marmelade besser schmeckt als sonst irgendwo.. .

Nach alledem und vielem mehr wird weitergeradelt –im Augenblick sind wir in Loja und morgen radeln wir weiter ins Tal der 100jährigen. Mal sehen, was uns am Weg dorthin begegnet und was wir erleben dürfen. Ich bin wieder einmal sehr gespannt und schicke euch allen die schönsten Grüße aus den unglaublichen Anden!

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