30. September – Saraguro-San Lucas-Santiago-Loja

Mit einem Tag Verspätung haben wir jetzt drei Radtage hinter uns. Von Cuenca nach Saraguro sind wir doch mit dem Bus gefahren, weil ich nicht ganz fit war. Diese Busfahrt war nervenaufreibend, vor allem für Karo 😉 – ich glaube sie hätte den Busfahrer am liebsten rausgeschmissen und wäre selbst gefahren. Er ist wirklich wie ein Wahnsinniger gefahren – vor den Kurven, in den Kurven, ob bergauf oder bergab, er hatte das Gaspedal immer durchgedrückt!!
Saraguro ist ein netter verschlafener Ort, am Anfang haben wir uns eher unwohl gefühlt, wir waren sicher die einzigen Touristen und sind somit auch aufgefallen. Die Saraguros sind ein ganz spezielles Völkchen, sie leben großteils vom eigenen Anbau. Sie fallen auf mit ihren schwarzen Filzhüten und den geflochtenen Zöpfen, sowohl Männer als auch Frauen.
Unser Hostal war dieses Mal auch sehr speziell, in einem alten Haus ein großes Zimmer und einer winzigen Dusche – da diese eher lebensgefährlich erschien haben das lieber sein lassen.

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Das war die Dusche!!!!

Nach einem guten Frühstück im nahegelegenen Restaurant sind wir am Montag los geradelt. Unsere erste Fahrt in den Anden! Zwei Stunden ging es erstmal nur bergauf, es war ein Wahnsinn. Uns war schon bewusst dass es in den Anden keine Sonntagsfahrt werden wird, aber es hat uns echt alles abverlangt! Von 2500 Hm auf 3100 Hm rauf, mit vielen Pausen und viel Wasser haben wir es aber geschafft, ja die Höhe und 30 kg Gepäck sind echt nicht zu unterschätzen!
Die erste Abfahrt haben wir uns dann wirklich verdient! Das Wetter war bescheiden, kalt und immer wieder Regen! Als wir dann endlich in San Lucas angekommen sind, nach ca. 25 km, kam die Sonne raus – es war herrlich – wir haben lecker im einzigen Restaurant des Ortes gegessen und uns dann einen Zeltplatz gesucht. Da ich nicht ewig suchen wollte, hab ich einfach eine Familie auf einem kleinen Hügel oben gefragt ob wir nebenan im Garten das Zelt aufschlagen dürfen. Eine sechsköpfige Familie, sie saßen zusammen im Garten auf der Wiese, dem Vater wurden gerade die Haare geflochten… Ja, und sie hatten nichts dagegen :-).
Der Platz war perfekt… es war so schön, die Aussicht, der Familie beim Spielen zusehn, hier ist die Welt noch in Ordnung, wie man so schön sagt!

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  San Lucas

Wobei… in der Nacht am Weg „aufs Klo“, es war kurz nach Mitternacht, nichts ahnend, in bester Absicht bin ich nur knapp einer Hundeattacke entkommen!! Mit einem Hechtsprung ins Zelt zurück konnte ich Schlimmeres verhindern – außer einem Riesenschreck ist nichts passiert ;-). Diese Hunde lassen uns auch in der Nacht nicht in Ruhe!

Gestern sind wir bei strahlendem Sonnenschein und blitzblauen Himmel aufgewacht, haben vorm Zelt gefrühstückt und sind dann weiter gefahren.
Mit der Erkenntnis vom Vortag dass auch nach dem längsten Anstieg irgendwann eine, zumindest, kurze Abfahrt kommt, lies es sich schon viel leichter radeln!

Die Strecke gestern war der Hammer, so wunderschön, so einzigartig. Als liege uns die Welt zu Füßen! Mir haben teilweise die Worte gefehlt um auszudrücken was ich da gefühlt hab.

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Es fällt unter die Kategorie „man muss es sehen, man kann es nicht beschreiben“. Dieser Teil der Panamerikana ist ein Traum, da überholt man mal einem Mann auf einem Pferd oder eine Frau mit geflochtenem Rucksack die in den Wald zu gehen scheint. Wir fuhren vorbei an Wasserfällen, an alten Häusern, an atemberaubenden Stellen wo ein Auto nicht einfach so stehen bleiben kann. Wir schon…
Mit dem Rad ist es eine unglaublich schöne Art einen Teil von Ecuador zu erkunden.

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Gestern haben wir wieder bei jemandem auf dessen Anwesen gezeltet, direkt neben der Panamerikana, der Verkehr hört leider auch in der Nacht nicht auf! Aber es war wieder ein schöner und sicherer Schlafplatz!
Der Sternenhimmel mit dem Vollmond war gigantisch.

Naja und heute stand noch eine finale 30 km-Tour nach Loja an, bevor wir uns wieder zwei Tage ausrasten :-)!
Die letzte Nacht haben wir auf 2900 Hm verbracht, Loja liegt auf unter 2200 Hm, dh wir hatten eine sehr gemütliche Strecke zu bewältigen. Es ging hauptsächlich bergab und mit dem starken Gegenwind konnten wir bremsenschonend 😉 in Loja hineinradeln!

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Loja von weiter oben

Es gibt wieder viele neue Fotos in der Galerie…

1 Comment

  • Elisabeth Schnattler

    1. Oktober 2015 at 17:30

    Oh Gott ist das schön!!! Aber Hallelujah, wer hat denn bitte diese Dusche gebaut? Freut mich zu hören, dass ihr die Zelte aufbauen könnt und diese Filzhüte sehen wirklich sehr schneidig aus.

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