9. Noviembre

Hallo und ach Gottchen… schon wieder so eine lange Sendepause, dabei gibt es doch SO viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.

In der Zwischenzeit sind wir nach 4 Tagen Aufenthalt in Copacabana (im wahren Copacabana, also im ORIGINAL von Rio- so wird`s zumindest behauptet) weitergezogen um tiefer in das Land einzudringen.

Eine Busfahrt durch die schönen Gegenden um den tiefblauen Titicacasee,  unterbrochen von einer Fährenüberfahrt, weiterführend auf rumpeligen, holprigen Straßen durch endlose Weiten und vorbei an unfertigen Lehm- und Ziegelbauten, entfernte uns von dem ruhigen Dorf am Titicacasee ….

DSC03931 DSC03808 DSC03909

…. und brachte uns in die Metropole LA PAZ.

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, -aber ich finde, es geht gerade alles so wahnsinnig schnell!  Ich lese aktuell noch immer das spannende Buch „The last days of the Incas“ (ein Geheimtipp für PerubesucherInnen!) und bin quasi noch mitten drin im Inkareich in Peru…kann noch nicht ganz davon lassen!
Aber je mehr ich von Bolivien sehe und lese, desto sicherer bin ich mir:

Bolivia es muy interesante! image

Meine ersten näheren Landesinfos stammen aus dem Reiseführer Lonely Planet – hier ist unter anderem von chronischem Gebietsverlust um das 19. und frühe 20. Jhdt. die Rede! Bolivien schrumpfte von sagenhaften 2 Mio. km² auf 1,1 Mio. km²… – der Meerzugang ging an Chile verloren, die Gummibaum – Gegend an Brasilien, an Argentinien werden 2 Landverluste verzeichnet und zu guter Letzt wurde ein Landesteil von Paraguay einverleibt. Oh man… hört sich doch an wie ein richtiges Looserland oder..aber irgendwie auch sympatisch!

Bolivien ist tatsächlich das ärmste Land Südamerikas. 2/3 der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze! :/ ..und angeblich finden 85% des Personen- und Güterverkehrs auf nicht asphaltierten Straßen statt! (..das kann noch heiter werden!)

Aber zurück zu unsrer 1. bolivianischen Busfahrt:  Die Einfahrt nach La Paz führte uns (-über Asphalt-) durch die industriegeprägte Millionen-Vorstadt El Alto – Chaos, Staub, Märkte, Armut, Lärm und Verkehr prägen das Stadtbild kilometerweit- und plötzlich ein paar Fahrminuten weiter befanden wir uns auf einer Aussichtsstraße westlich über La Paz – und vor uns weitete sich der Blick über die Stadt – die sich im Talkessel erstreckt und sich sanft an  die umliegenden Berge anschmiegt. Wunderschön. Ich war sofort begeistert und prompt verliebt 🙂

Und freute mich auf den noblen und tiefer gelegenen Stadtteil im Süden (Sopocachi), wo man ein Stück weit an daheim erinnert wird – Geschäftigkeit, Kaffeehäuser, Sauberkeit und große Supermärkte sind wie immer eine Wohltat und eine tolle Abwechslung.
Vom Busbahnhof dorthin sind wir lässig mit unseren bepackten Drahteseln um FußgängerInnen, Autos, Busse usw. slalomartig herumgekurvt, gleichzeitig süd- und abwärts gerollt – komme was wolle.
Wir können es schon! – Luft anhalten und Augen schlitzen, wenn klapprige Busse oder olle Autos, eine Staubwolke für 30 Autos ablassen, – dann heißt es schnell hindurchrollen durch die dunkle Wolke, kräftig Klingeln statt bremsen, Autos schneiden und sich vor Fußgängern aufplustern – einatmen..ein absoluter Wahnsinn diese Umweltverschmutzung!  – Während dieser grandiosen Stadtabfahrt haben wir uns einfach mal so richtig ausgetobt!
Dabei bleibt es auch.. Sandra wagt sich nicht mit mir auf die Death Road bei La Paz- die brutalste Abfahrt weltweit… hmm…  vielleicht aber auch gut so – ihr werdet gleich sehen, was uns nämlich passiert ist!

Am nächsten Tag La Paz standen – jawohl- die Doppelmayr Seilbahnen am Programm – schon gelesen davon? Wir waren und sind irrsinnig stolz auf Österreich und dessen Kooperation mit Bolivien und haben von den waschechten österreichischen Doppelmayr Gondeln aus die Aussicht über die Stadt nochmal so richtig genossen. Die Seilbahnen (Rot, Grün, Gelb) wurden übrigens gebaut um den immens ansteigenden Stadtverkehr zu entlasten.

DSC04073  DSC03977  DSC03991

Sandra -geschwächt von zwei Fieberblasen- überließ mir diese Stadterkundungsplanung und und vertraute auf meinen Gondelüberblick. Und das endete so:

Wir stiegen ein, in die gelbe Seilbahnlinie. Problem Nr. 1 : Unser Stadtplan war zu klein um den genauen Ankunftsort dieser Linie abzulesen, egal. In Wien kreuzen sich die U-Bahnen doch auch, ein Umsteigen in die rote Seilbahnlinie ist bestimmt möglich. Dem war natürlich nicht so – stattdessen durften wir die Millionenvorstadt El Alto ein weiteres mal „erkunden“- diesmal nicht per Bus, sondern wir mussten satte 4km zu Fuß zurücklegen. Taxi- no go. Hier wird man gerne im Taxi entführt, haben wir gelesen…also los gehts zu Fuß.
Und ich sage euch, es waren vermutlich die gruseligsten Fußmeter meines Lebens. Wir blickten nicht links und nicht rechts, blickten ausschließlich nach vorne, strikt gerade aus, machten uns klein und dennoch groß, automatisch setzten wir finstere, wahrscheinlich auch furchteinflösende Blicke auf um heil aus unserem Unglück zu entkommen. Ach wie gerne hätt ich jetzt schwarze Haare…

Schade – es gibt keine Fotos..Niemals hätten wir hier die Kamera zücken wollen. Ich nenne es – das Harlem von La Paz und keine Worte mehr dazu. Und vergönnt war uns die rote Seilbahnabfahrt über – den Friedhof!!!

DSC04076

Doppelmayr baut in naher Zukunft noch weitere Seilbahnlinien in den nächsten Jahre, also keine Angst- umsteigen wird also bald möglich sein!

Derzeit sind wir noch in La Paz, und unser nächstes Ziel wird die Salzwüste Uyuni  sein!

Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße aus dem 16.Stock mit Traumaussicht!

DSC03991

2 Comments

  • Jörg Krombach

    10. November 2015 at 6:34

    Atacama: Erdbeben der Stärke 5,3 in Chile

    Im südamerikanischen Land Chile hat sich am Montag (9.) um 04:46:26 (UTC) ein Erdbeben der Stärke 5,3 auf der
    Momenten-Magnituden-Skala ereignet. Die Erschütterung trat in einer Tiefe von 88.8 Kilometern (55,2 Meilen) auf und wurde auch im Nachbarland Bolivien registriert. Berichte über Verletzte oder materielle Schäden liegen nicht vor.

    Das Epizentrum des Bebens lag 95 Kilometer (59 Meilen) südwestlich von San Pedro de Atacama, 122 Kilometer (76 Meilen) südlich von Calama, 160 Kilometer (99 Meilen) östlich von Antofagasta, 215 Kilometer (134 Meilen) süöstlich von Tocopilla und 785 Kilometer (488 Meilen) südlich von La Paz, Bolivien.

    http://latina-press.com/news/210473-atacama-erdbeben-der-staerke-5-3-in-chile

  • Elisabeth Schnattler

    12. November 2015 at 17:12

    Oh Gott, passts auf auf euch, Mädels! Ich glaub dir das mit den Haaren aufs Wort. Warum vertragt ihr das Essen auf den Ständen nicht? Keime? Irgendwelche anderen gruseligen Dinge? Gott, was würd ich dafür geben das auch mal sehen bzw. riechen zu können!

Post a Comment